Felix Wolf über Linie 10

Berlin verfügt aktuell über 148,8 Kilometer U-Bahn. Das ist verglichen mit Hamburg (106,373 km) und München (103,1 km) viel. Aber Berlin muß sich an vergleichbaren Hauptstädten orientieren. London (402 km) oder Paris (225,1 km) sind uns weit voraus. Bis 2030 wird Paris sein Streckennetz verdoppeln. Die Berliner Landesregierung tönte viel über eine Verkehrswende und ließ vom Parlament sogar ein sogenanntes Mobilitätsgesetz verabschieden, das aber eher ein Mobilitätsverhinderungsgesetz ist. Mit seiner Hilfe werden Autofahrer schikaniert und kriminalisiert aber neue Angebote des öffentlichen Personalverkehrs sucht man als Alternative vergeblich.

Der weitere Ausbau von U- und S-Bahn wurde als angeblich CO 2 schädlich verhindert. Statt dessen sollte die Straßenbahn ausgebaut werden. Aber nicht einmal das brachte Regine Günther als zuständige Senatorin von den Grünen zu Stande. Dieses „Verkehrsmittel“ des vorvorigen Jahrhunderts löst keine Verkehrsprobleme, sondern es soll offenbar vornehmlich zur Behinderung des Autoverkehrs dienen. Am 26. Oktober 1953 fand in der Müllerstraße nördlich des Bahnhofs Seestraße in Berlin-Wedding der erste Rammschlag zum Weiterbau der U-Bahn Linie 6 statt. Die U-Bahn Linie 9 entstand vollständig neu, die Linien 6 und 7 wurden großzügig erweitert, auch die 8 wurde ausgebaut. All diese Strecken waren leistungsfähige sogenannte Großprofil Linien. Bedingt durch den großzügigen Ausbau der U-Bahn wurde im Westteil der Stadt die Straßenbahn überflüssig. Am 2. Oktober 1967 fuhr die Linie 55 zwischen Charlottenburg und Spandau letztmalig. Nach den Zweiten Weltkrieg waren diese beiden zwei Daten bestimmend für den Ausbau und die Erweiterung des Öffentlichen Personen  Nahverkehrs im Westteil Berlins. Die Berliner Straßenbahn erreicht eine Geschwindigkeit von 19,0 km/h die Berliner U- Bahn kommt bei den Kleinprofilstrecken auf 27,38 km/h und bei den Großprofilstrecken auf 32,51 km/h. Ein U-Bahn Zug kann mehr Fahrgäste transportieren. Damit ist eigentlich alles gesagt.

Insbesondere die Grünen sind ein Feind fast jeglichen U-Bahn Ausbaus. Könnte es sein, dass diese Partei gar nicht die Mobilitätsprobleme Berlins im Auge hat, sondern den Autoverkehr größtmöglich behindern will? Straßenbahnen fahren, wie der Name schon sagt, auf der Straße und verbrauchen dort Platz, den man dem Autoverkehr wegnehmen kann. Die Grünen haben fünf Jahre gezeigt, was sie verkehrspolitisch in der Stadt anrichten. Es ist schon fast egal, welche Partei künftig das Verkehrsressort verwaltet – nur nie wieder die Grünen. Insbesondere der Ostteil unserer Stadt hat einen großen Nachholbedarf. Nun stehen Berlin vier weitere schreckliche Jahre grüner Verkehrsverhinderungspolitik bevor.

Das Kombinat VEB Berliner Verkehrsbetriebe (BVB) im Ostteil der Stadt plante und beabsichtigte einen großzügigen Aus – und Neubau von U-Bahn strecken. Aus Kostengründen unterblieb dies und im Ostteil der Stadt wurden statt dessen billigere aber weit weniger leistungsstarke Straßenbahn Strecken gebaut. Darunter leiden die Menschen dort bis heute. Bei allen sogenannten M-Linien der Straßenbahn – es sind immerhin neun – in Berlin ist zu prüfen, ob sich dort nicht der Bau einer U-Bahn lohnt. Es wird Zeit, gleiche Lebensverhältnisse in Berlin zu schaffen. Daher ist es durchaus folgerichtig, dass die sogenannte „LINKE“ als Nachfolger von KPD und SED den Ausbau des Berliner U-Bahn Netzes ablehnt. Ihr Bau würde ein weiteres Mal die Fehlleistungen der Kommunisten Herrschaft dokumentieren. Geldmangel und andere Prioritäten (Mauerbau und Flüchtlingsjagd) führten in der DDR dazu, dass im Ostteil Berlins nur Straßenbahnschienen verlegt wurden. Nachdem ab 1989 Geld und Kapazitäten vorhanden waren geschah nichts.

Besonders Pankow als stark wachsender Bezirk benötigt die U-Bahn. Die M1 fährt nach Rosenthal Nord, die M 2 nach Heinersdorf, die M 4 nach Hohenschönhausen, gleichfalls die M 5, die M 6 fahren Hellersdorf an, die M 8 bringt Fahrgäste nach Ahrensfelde, die M 10 durchfährt die Innenstadt von Moabit nach Warschauer Str. die M 13 startet in Moabit, streift das südliche Pankow um gleichfalls die Warschauer Str. zu erreichen. Die M 17 fährt als Tangentialstrecke von Falkenberg nach Oberschöneweide. Alle diese Strecken werden meist im 5 Minuten Takt bedient und sind trotzdem meist überfüllt. 

Im Frühjahr 2021 – vor den Wahlen zum Berliner Abgeordnetenhaus – warb die SPD mit dem Bau der schon in den 20er Jahren geplanten Linie 10 der Berliner U-Bahn. Zuvor hatte die SPD aber, der Straßenbahnideologie der Grünen Verkehrssenatorin folgend, die Linie 10 als „verspinnerte Vision“ tituliert. Der örtliche Kommunistenhäuptling und Bezirksbürgermeister Bürgermeister Sören Benn (Linke) sprach von von „Unsinn“.

Die Line 10 soll die Verbindungen vom Osten der Stadt in den Westen verbessern. Der Ortsteil  Weißensee (im Nordosten) ist gar nicht an das U-Bahn Netz angeschlossen, Steglitz-Zehlendorf im Südwesten ist gleichfalls unterversorgt. Zahlreiche Bauvorleistungen für diese Linie wurden – teilweise schon in den 30er Jahren – erbracht. Grüne und Kommunisten waren und sind strikt dagegen. Berliner, die der SPD die Stimmen gegeben haben, hoffen darauf, dass die Linie 10  endlich „kommt“. Im Berliner Tagesspiegel wurden namentlich ungenannte SPD-Verkehrspolitiker damit zitiert: „U 10 wird in den Koalitionsverhandlungen eine wichtige Rolle spielen“.

Aber damit ist es nichts. Die neue Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey hat zwar den Bau von einigen U-Bahn Kilometern angekündigt. Aber es handelt sich lediglich im die Verlängerung schon bestehender Strecken. Die Linien 7 (an beiden Enden), 3 (Zehlendorf nach Mexikoplatz), 9 und 8 sollen um einige Stationen verlängert werden. Mit sogenannten Machbarkeitsstudien kann man das in die Länge ziehen und darüber den Ablauf der Legislatur abwarten. Ob in dieser Legislaturperiode wenigstens eine der angekündigten Verlängerungen in Angriff genommen wird, darf bezweifelt werden. Vielleicht wird überhaupt nix gebaut. Versprechungen in Sachen Berliner U-Bahn sind dann 2026 wieder zu erwarten, wenn die nächsten Wahlen anstehen.

Ein Startschuss für die Linie 10 würde eine Eigendynamik entwickeln. Selbst einige gebaute Kilometer würden weitere Verlängerungen zwangsläufig nach sich ziehen. Offenbar will Giffey genau das vermeiden. Nicht nur für Pankow ist der Baustart der Linie 10 von existenzieller verkehrspolitischer Bedeutung. Nach den ursprünglichen Planungen der BVG soll die Linie 10 von Rathaus Steglitz kommend über Händelplatz, Klinikum Steglitz, Tietzenweg bis zur Drake Straße führen.

Am Alexanderplatz (Umsteigebahnhof der Linien 2, 5, und 8) ist bereits die Bahnhofsanlage für die Linie 10 ausgeführt worden. Das Gleiche kann für den künftigen Umsteigebahnhof Kleistpark (Linie 7) und Innsbrucker Platz (Linie 4) gesagt werden. Zwischen Walter Schreiber Platz und Rathaus Steglitz ist die U-Bahn bereits viergleisig ausgebaut. Am Regionalbahnhof Potsdamer Platz wurde für die Linie 10 ein 392 Meter langer  Rohbautunnel ausgeführt. Beim Weiterbau der Linie 5 zum Reichstag wurde der Bahnhof „Rotes Rathaus“ mit Blick auf die Linie 10 als Umsteigebahnhof ausgeführt.

Gleichzeitig soll die Linie 9 von  von Rathaus Steglitz kommend über Filandastr., Halskestr. S-Bahnhof Lankwitz nach Lankwitz Kirche und später weiter über Gallwitzallee, Tautenburger Straße und Maximilian-Kaller-Straße bis nach Marienfelde, Waldsassener Straße weitergeführt werden. Die Frage der Finanzierung dieses Projektes stellt sich nicht ernsthaft. Solange Deutschland mehrere Millionen Asylforderer beherbergt und finanziert, sollte das keine Frage sein.

Wenn man in Berlin den Verkehr wieder zum Rollen bringen will, müssen U-Bahn gebaut werden, denn das Auto – der motorisierte Individual-Verkehr – kann es nicht allein bewältigen. Bis 2030 wird Paris sein ohnehin schon sehr weitverzweigtes U-Bahn Streckennetz verdoppeln. Berlin muß die Feigheit Franziska Giffeys ausbaden. Sie hatte vor den Wahlen versucht – unausgesprochen – den Eindruck zu erwecken, sie wolle mit CDU und FDP regieren – knickte aber vor den Linksextremisten in ihrer eigenen Partei ein und macht mit „rot-rot-grün“ weiter. Ich bin bestimmt kein Fan von Klaus Wowereit. Aber der verhielt sich damals cleverer und ersparte Berlin grüne Senatoren.